Ich schäme mich
Ich schäme mich, Deutscher zu sein,
denn Menschen machen Menschen klein.
Fremde werden diskriminiert
und Gewalt wird klein diskutiert.
Wir reden und reden nur rum,
alle anderen bleiben stumm.
So sehen wir dies alles nicht,
auch wenn nun Deutschland jäh zerbricht.
Alkoholleichen und Gewalt.
Wann machen sie uns alle kalt?
Wann wird es nicht mehr sicher sein
in unserem eigenen Heim?
Mordende und Kinderschänder,
Betrüger und Menschenblender.
Die Hölle ist hier auf Erden.
Wollen wir so glücklich werden?
©SylviaK.

In Reim und Glied
Stehen genormt
in Reih und Glied,
sie sind geformt
und auch sehr lieb.
Sie sind getrimmt
und schön gepflegt,
sind sehr bestimmt
und sehr gehegt.
Man zählt sie streng,
tötet sie auch.
Man fast sie eng,
so ist es Brauch.
Sind Soldaten,
will man meinen.
Dichters Gnaden,
möcht' es scheinen.
Schrebergarten,
des Gärtners Glück.
Zückt die Spaten,
es wird gestückt!
Wären gern frei,
man lässt sie nicht.
Im Einheitsbrei
ist Maß stets Pflicht.
©SylviaK.

Kritik
Was braucht man Richt und Schnur
für Gedichte ein ausgestelltes Abitur?
So sagten mal einige Prahler
„du bist weder Künstler, noch Maler.“
„Dein Gedicht hat keinen Sinn,
hast es gekritzelt einfach hin.
Es hat keinen Inhalt und keine Form,
es entspricht nicht der 7/8tel Norm“
Haben gegackert – diskutiert,
einer über den andren triumphiert.
Halten sich für Dichter und für Denker.
Metaphern schrieben sie über Fahrradlenker.
Ja, Kunst, ein dreieckiges Rad,
das rund nur fährt den Berg hinab.
Doch ist dies dann noch Kunst
oder doch nur blauer Dunst?
Was für ein Forum, dachte ich mir.
Man wird behandelt wie ein Tier,
einem kleinem Hunde gleich.
Doch ist ihr Geist wirklich so reich?
Nein, ist meine Antwort auf die Frage,
denn wenn man sich schon plage
Reim und Worte kann man nicht finden
sie schreiben als wären sie für den Blinden.
Einfache Sätze sie kaum verstehen,
sie förmlich an einer Krücke gehen
So wortgewaltig wie ein Kind.
Wie tiefgründig, flach, sie doch sind.
Biegen und brechen wie es ihnen so passt
geben den Neuen keine Ruh', keine Rast.
Verscheuchen, ekeln sie fort
doch sie bleiben an ihren heiligen Ort.
©SylviaK.

Stimmen
So viel Schönes zu erklimmen,
doch es ist ein weiter Weg.
Höre wieder diese Stimmen,
kommen von vorn - von einem Steg.
Und sie rufen gar so lieblich,
bewundern meine Worte.
Sind so lieb und auch manierlich,
auch wenn ich fiele an diesem Orte?
Für sie ist alles rosarot,
selbst wenn der Sinn verloren,
doch wenn das Wort erst einmal tot,
helfen auch keine Dichter-Doktoren.
Alte Fürsten, längst gegangen,
hinterließen nur wenige Erben,
im Schatten sind sie gefangen,
betrachten von fern die Scherben.
©SylviaK. 29-08-08

Maske aus Stahl
Ich habe sie auf,
eine Maske aus Stahl.
Sie kann keiner brechen,
ich hab keine Wahl.
Ich male mein Leben
noch bunter als bunt,
ich habe schon alles,
doch deins ist nur Schund.
Ich hab meine Fassade,
sie bietet mir Schutz
vor neugierigen Blicken
auf verborgenen Schmutz.
Ich komm in dein Leben
mit Lüg' und Versprechen,
ich horche dich aus
um dich dann zu brechen.
Meine Maske ist eisern,
sie geht nie kaputt,
auch wenn nun dein Leben
ein Berg voller Schutt.
©SylviaK. 11-05-09